„Fad woar’s ned!“- Rückblick von Pfarrer Heribert Hribernig
                                      

Dass ich seit 1.September in Pension bin, kam für viele wohl überraschend. Aber die Gesundheit geht vor, auch wenn man seinen Beruf liebt. Und ich war immer sehr gern Pfarrer! Das Evangelium von der Liebe Gottes weiterzusagen, Menschen aller Altersgruppen zum Glauben einzuladen, sie in Freud und Leid zu begleiten, zu erleben, wie Gemeinschaft wächst, all das war und ist mir ein Herzensanliegen.

Am 1. März 1984 begann ich als Lehrvikar in Felixdorf/Wr.Neustadt, im September 1985 wurde ich nach Stainach-Irdning versetzt und blieb nach meiner Ordination 1986 insgesamt 15 Jahre dort. Es war eine gute und gesegnete Zeit.

Im August 2000 kam ich mit meiner Familie nach Markt Allhau. Wir fanden hier eine sehr große, traditionsreiche Pfarrgemeinde vor, mit unglaublich viel Potential. Wenn ich heute zurückblicke, dann erfüllt mich das mit einer ganz großen Dankbarkeit! Dank an Gott, aber auch an unzählig viele Menschen, die das Gemeindeleben mitgeprägt und mitgetragen haben, als Mitarbeiter, als treue Mitglieder, als Helfer „hinter den Kulissen“… Neben meiner Frau, die bald die Leitung der Kinderarbeit übernommen hatte, waren auch unsere Kinder in verschiedenen Bereichen der Gemeinde tätig, z.B. im Jugendclub und auch musikalisch. Es sind bereits in den ersten Jahren neue Gruppen und Kreise entstanden, dazu Kindergottesdienste auch in den Tochtergemeinden. Spannend war der Aufbau einer Jugendarbeit. Besonders gefreut hat mich, dass immer wieder Jugendliche nach der Konfirmation zur Mitarbeit bereit waren - manche bis heute. Die Visitation 2010 hat uns bescheinigt, dass wir ein lückenloses Angebot für alle Altersgruppen hatten. Ein anderer Schwerpunkt waren die Familien-Gottesdienste. Meine Frau hat den Tauferinnerungs-Gottesdienst eingeführt, der zu einem fixen Ereignis im Jahreskreis wurde. Dass die Atempause-Gottesdienste seit 18 Jahren gut aufgenommen werden, die Themen und Mitarbeiter nie ausgingen, ist für mich ein Wunder!

In meine Dienstzeit fielen einige Großprojekte: Die Errichtung der neuen Orgel (2008), das fantastische Gustav-Adolf-Fest (2009), die Kirchenrenovierung (2012). Mit vereinten Kräften haben wir alle diese Herausforderungen gut gemeistert. Und ebenso die fünf Radio- und die zwei Fernsehgottesdienste, die etwas von der hohen Qualität und Vielfalt unserer Gemeinde öffentlich gezeigt haben. Sehr wichtig waren mir die Glaubenskurse, die wir mehrmals durchgeführt haben. Was für ein Segen, dass so viele daran teilgenommen haben. Es war immer spannend, gemeinsam über die Grundlagen unseres Glaubens nachzudenken und die Umsetzung ins Leben mitzuverfolgen. Ein Herzensanliegen war mir auch der Konfirmandenunterricht, die gemeinsame Zeit auf Schloss Klaus und die Konfirmation.

Schön für mich war weiters, dass ich - so wie schon zuvor im Ennstal - auch hier Gruppenreisen organisieren und leiten durfte, insgesamt waren es bis jetzt 30, vor allem in biblische Länder. Das brachte vielen Teilnehmern neue Glaubenserfahrungen und ein besseres Verständnis der Bibel. Durch die jährlichen Motorrad-Benefizfahrten haben sich ebenfalls ganz besondere Kontakte entwickelt. Das sehr gute ökumenische Klima ist auch nicht selbstverständlich. Und ökologisch (zur Bewahrung der Schöpfung) haben wir auch viel weitergebracht: Wir heizen alle Gebäude in Allhau mit Fernwärme und erzeugen Strom über zwei große Fotovoltaik-Anlagen.

Natürlich gab es in der langen Zeit auch das eine oder andere Problem oder gar eine Krise zu lösen. Im offenen und ehrlichen Gespräch, mit gutem Willen und vor allem mit Gottes Hilfe ist aber alles friedlich und versöhnlich verlaufen.

Ich durfte 24 Jahre lang als „Kapitän“ Teil einer großartigen Mannschaft sein und ich bin überzeugt, dass sie auch ohne mich weiterhin Ihr Bestes geben wird. Wir haben ein erfahrenes, engagiertes Presbyterium, sehr gute Lektoren, eine tolle Sekretärin und viele andere, die zum Wohl der Gemeinde mithelfen werden!

Neben der Arbeit in der Gemeinde hatte ich noch andere Aufgaben zu erfüllen (Religionsunterricht, diözesane Aufgaben wie z.B. 15 Jahre die Lektorenleitung, Missionsbeauftragter, Senior u.a.), die ebenfalls spannend und bereichernd waren.

Ich danke allen, die mich nicht nur als Pfarrer, sondern auch als Mensch wahrgenommen haben.

Kein Pfarrer kann es allen recht machen. Vielleicht ist mein Ausscheiden nun für diejenigen eine neue Chance, die mit mir und meiner Art nicht so gut konnten. Und falls ich jemand verletzt oder gekränkt habe, entschuldige ich mir hier dafür.

Dankbar bin ich schließlich auch dafür, dass ich mich jetzt nicht auf Dauer von Euch verabschieden muss. Denn meine Frau und ich, wir bleiben ja in der Pension in Markt Allhau, weil wir uns hier so wohl fühlen und viele Freunde gefunden haben.

 

Sowohl für die Pfarrgemeinde als auch für mich und meine Frau beginnt ein neues Kapitel. Wir wissen nicht genau, was die Zukunft bringen wird. Eines aber steht fest: Gott lässt uns nicht im Stich!

Danket dem Herrn, denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich!                                                           Psalm 136,1

 

Evangelische Pfarrgemeinde A.B. Markt Allhau | Kirchengasse 3, 7411 Markt Allhau
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